Die zeitliche Verknüpfung in der Titelzeile gilt für die meisten Vogelarten Deutschlands, wenn auch nicht für alle:
Der Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, balzt z.B. schon im Spätwinter und brütet im Vorfrühling (Foto NABU, Felix Büscher). Ebenso halten es Kolkraben. Kreuzschnäbel brüten, wenn im Herbst die Samen der Nadelbäume reifen, und Stadttauben immer dann, wenn die Ernährungslage gut ist.
Weitaus die meisten Vogelarten balzen erst ab März/April. Die Paare suchen dann gemeinschaftlich
einen Brutplatz und brüten etwa ab April. Im Garten oder am Haus kann man ihnen das Leben erleichtern.
Als Baumaterial für Nistkästen haben sich Holz und Holzbeton bewährt und zur Bauweise kann die allgemeine Regel aufgestellt werden, dass die Kästen eher geräumig sein sollten als eng. In geräumigen Kästen können die Altvögel das Futter an die Jungen besser verteilen, und bei Regen bleiben die Jungen länger trocken, wenn die Eltern Platz haben, sich neben statt auf die Kleinen zu setzen, wenn sie in den Kasten schlüpfen. Außerdem haben die Jungen Bewegungsfreiheit und können im Kasten Flattern üben. Dann fliegen sie nicht zu früh aus.
Im Handel gibt es außer den bekannten Meisennistkästen z.B. auch Kunstnester für Mehlschwalben, die man unter dem Dachvorsprung anbringt, wie auf dem Foto (Hans Frölich). Einen Überblick über das Angebot bekommt man auf den Seiten der Firmen Schwegler oder Hasselfeldt. Eine andere Art des Überblicks, eher geschichtlich, gibt es im Nistkastenmuseum in Ringschnait.
Unsere Ortsgruppe kümmert sich um zahlreiche Nistkästen im Wasserschutzgebiet Rote Wand an der Iller-Mündung, und unser Mitglied Hans Frölich baut und betreut zahlreiche Nisthilfen in unserer Region.
Offenbrüter bauen ihre Nester frei zwischen Zweigen oder am Boden. In unseren Siedlungen können sie Hilfen noch besser gebrauchen als Höhlenbrüter. Hierhin gehören so bekannte Arten wie Rotkehlchen, Zaunkönige, Amseln und Grasmücken. Der einzige Schutz für die Nester ist ihr gutes Versteck im dichten Laub, Gestrüpp oder Gras. Gartenbesitzer können dafür sorgen, dass zumindest in den entlegenen Ecken ihres Grundstücks Wildwuchs stehen bleibt. Unter den Sträuchern könnte man z.B. dichten Unterwuchs dulden und Gebüsch nicht so auslichten, dass man hindurchsehen kann.
Das Foto zeigt das Boden-Nest einer Goldammer im September. Das Laub wird schütter, aber noch immer ist das Nest so gut verborgen, dass man es erst bei genauem Hinsehen erkennt. Wäre es besser sichtbar, dann hätten die Jungvögel darin keine Chance gehabt.
Um Vögel und andere Tiere während der Fortpflanzungszeit zu schützen, hat es der Gesetzgeber verboten, zwischen März und Oktober Bäume zu fällen oder Sträucher zu roden. Formschnitt ist aber erlaubt. Wenn es unbedingt sein muss, muss der Schnitter darauf achten, keine Nester freizuschneiden oder zu zerstören. Das ist gar nicht leicht! Hätten Sie das Goldammernest bemerkt?
Unterwuchs und wilde Ecken verbessern die Nahrungssituation der Vögel. Noch besser ist es, wenn man Stauden nicht nur blühen, sondern auch Samen bilden lässt, und sie im Herbst nicht abräumt. Die Samen dienen als Futter und die Pflanzen bieten eine Lebensgrundlage für Insekten, die von den Vögeln ebenfalls gefressen werden können. Trockene Stauden helfen den Tieren beim Überwintern und sehen im Garten schöner aus als braune Erde und gelbes Gras.
Während Vögel im Garten nisten, dürfen sie nicht gestört werden. Spätestens, wenn die Jungen geschlüpft sind und hörbar um Futter betteln, sollte man für Ruhe sorgen. Das heißt, wenn man ein Nest entdeckt hat, sollte man sich gut drei Wochen lang sehr vorsichtig verhalten und die Haustiere drinnen behalten. Erst wenn die Jungen ausgeflogen sind und einige Tage das Hüpfen und Fliegen geübt haben, kann man sich wieder unbefangen im Garten bewegen.
Das gleiche Ruhebedürfnis haben brütende Vögel in Wald und Feld und in Parks. Halten Sie Hunde an der Leine und bleiben auch Sie auf den zugelassenen Wegen.