Die ornithologischen Führungen
Klaus Schilhansl (Foto) führte uns über 30 Jahre zu lohnenden Beobachtungszielen im Ulmer Raum. Seine Aufzeichnungen ab Dezember 2006 sind hier einzusehen, geordnet nach Führungszielen:
Aus Altersgründen reduzierte er 2023 sein Angebot und wird künftig nur noch kurzfristig Führungen durchführen.
Wir haben das Glück, dass seit 2023 Christoph Öhm-Kühnle für uns Vogelstimmen-Führungen anbietet.
Als Musiker und Klavierpädagoge fallen ihm Merksprüche und Eselsbrücken ein, mit denen man sich die Rufe und Gesänge der Vögel gut einprägen kann, und nach den ersten Kostproben hofften wir
Teilnehmer sehnsüchtig auf weitere Führungen! Unser Wunsch geht in Erfüllung, s. unten! Christoph Öhm-Kühnle erweitert sein Angebot um allgemeine Vogelbeobachtungen, kann aber nicht so viele
Termine anbieten wie bisher Klaus Schilhansl.
Am 10. März 2023 trafen wir uns im Söflinger Wald oberhalb der Schönstatt-Kapelle und hörten dem Konzert der Waldvögel zu. An diesem Morgen waren es 26 Arten: Mäusebussard, Buntspecht, Grünspecht, Singdrossel, Amsel, Misteldrossel, Rotkehlchen, Kleiber, Zaunkönig, Tannenmeise, Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise, Weidenmeise, Schwanzmeise, Haubenmeise, Erlenzeisig, Buchfink, Grünfink, Wintergoldhähnchen, Wald- und Gartenbaumläufer, Eichelhäher, Rabenkrähe, Ringeltaube. Ein besonderer Höhepunkt waren Fichtenkreuzschnäbel, die am Waldrand riefen. Sie sind recht selten geworden.
Am 1. April 2023 gingen wir ins Kleingartengebiet östlich der Multscherschule und hörten oder sahen 27 Arten aus diesem Lebensraum: Rotmilan, Buntspecht, Grünspecht, Ringeltaube, Amsel, Star, Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Mönchsgrasmücke, Kohl- und Blaumeise, Haubenmeise, Kleiber, Zilpzalp, Hausrotschwanz, Sommergoldhähnchen, Gartenbaumläufer, Stieglitz, Grünfink, Buchfink, Erlenzeisig, Gimpel, Feldsperling, Eichelhäher, Rabenkrähe, Elster.
Die Führung am 10.02.2024 zum Erbacher Stausee war vom Schicksal nicht begünstigt. Nebel verhüllte den See und ließ alle Farben verblassen. Trotzdem konnte Christoph Öhm-Kühnle den 19 Exkursionsteilnehmern letztlich 23 Vogelarten zeigen, und neben dem Gimpel ließ sich auch der Trompetergimpel hören, eine nordöstliche Gimpel-Unterart, die bei uns im Winter zu Gast ist.
Die gesamte Ausbeute:
Kormoran, Mittelmeermöwe, Stock- und Reiherente, Gänsesäger, Höckerschwan, Blässhuhn, Zwergtaucher, Straßentaube, Turmfalke, Buntspecht, Amsel, Kleiber, Blau- und Kohlmeise, Sumpfmeise, Gartenbaumläufer, Haus- und Feldsperling, Gimpel und Trompetergimpel, Goldammer, Buchfink und Rabenkrähe.
Fotos: Wiltrud Spiecker
Treffpunkt Adenauerbrücke an der Donau, Ulmer Seite - Abstieg nach Südwest und Fußweg durch die Kleingärten - Aufstieg zum Galgenbergweg - Grünanlagen bis zum Fort Unterer Kuhberg - zurück über das Sträßchen Galgenbergweg bis zur Adenauerbrücke.
Der "Neue Friedhof" ist längst nicht mehr neu. Er wurde etwa 1900 gegründet und hat teilweise Wald-Charakter, mit hohen, alten Bäumen. Ein eingefasster Bach fließt hindurch und mündet in den Friedhofsteich. Treffpunkt Parkplatz am Eingang zum Friedhof - Treppe am kleinen Tor hinab - nach rechts, Außenrand des Friedhofs entlang - am Teich bergauf, weiter immer rechts halten - parallel zur Stuttgarter Straße wieder zurück zum Parkplatz.
Das Arnegger Ried liegt im Blautal bei Arnegg. Es war ein Niedermoor, in dem früher Torf gestochen wurde. In den 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts wurde die Blau begradigt und führte das Wasser schneller ab als früher, so dass das Ried verbuschte. Teilweise gehörte es da schon dem NABU, denn die Gefährdung des Gebiets war abzusehen gewesen. Es wurde zum Naturschutzgebiet erhoben und wird seit Jahren zur offenen Riedlandschaft zurück entwickelt. Näheres s. unter "Projekte - Arnegger Ried".
Oben links ein Blick auf die alten Torfstiche im Ried.
Treffpunkt an der alten Kirche in Lautern - Aufstieg zum Hohenstein - Felder und Waldrand bis Weidach - über den Waldweg wieder ins Tal und zurück nach Lautern.
Treffpunkt am Sportplatz in Schmiechen - Fußweg am Umspannwerk vorbei - Rundweg um den Schmiecher (auch "Schmiechener") See und seine ausgedehnten Verlandungszone mit Aufstieg auf die Aussichtsplattform.
Der Teich ist ein naturnah umgebauter Baggersee im Besitz des GAU (Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e.V.) und ein Musterbeispiel für das, was man erreichen kann, wenn man Prinzipien des Naturschutzes fachkundig anwendet. Treffpunkt am Bahnhof Gerlenhofen, dann Feldwege zum Plessenteich, zum Beobachtungsstand und um den Teich.
Ehemalige Steinbrüche und stillgelegte Abschnitte an Steinbrüchen können hochwertige Lebensräume werden, so wie der Steinbruch bei Haunsheim, Gemeinde Gundelfingen. Treffpunkt am Bahnhof Günzburg - gemeinsam zum Parkplatz am Steinbruch - teils recht lehmige Wege rund um den Steinbruch.
Foto: Wiltrud Spiecker (Zwergsäger als Wintergäste im Stadtpark; Siebenschläfer besetzt Meisen-Nistkasten)
Auen sind sehr dynamische Lebensräume, die durch Hochwasser der Flüsse alle paar Jahre völlig umgestaltet werden können. Die Donau ist durch Deiche und Staustufen gebändigt. Die Auwälder sind vor Hochwasser weitgehend "geschützt", also keine echten Auwälder mehr. Wir beobachten die Vogelwelt in diesen Auwald-Resten und an den Stauseen, die durch die Fluss-Regulierung entstanden sind.
Typische Exkursionsziele rund um Stauseen und ehemalige Donau-Auen sind nachfolgend
beschrieben.
Die Friedrichsau ist der Ulmer Stadtpark und natürlich längst kein Auwald mehr. Dennoch bietet sie
Lebensraum für Eisvögel, Kormorane und seit einigen Jahren auch wieder Biber, und im Winter lohnt sich ein Besuch wegen der gefiederten Wintergäste.
Exkursions-Treffpunkt ist meistens der Parkplatz vor der Jahnhalle. Unser üblicher Weg ist dann:
Ausee - Bachlauf - Neuer See - Donau und zurück zum Ausee. Aber auch der Uferweg auf der Neu-Ulmer Donauseite lohnt sich. In den alten Parkbäumen finden Meisen, Kleiber und Baumläufer noch
Nistmöglichkeiten, ohne dass man Kästen aufhängen muss.
Die Rote Wand ist ein eingedeichter Auwald an der Mündung der Iller in die Donau, weder gebirgig noch hügelig. Als Wasserschutzgebiet der SWU ist er umzäunt und nur mit Schlüssel zu betreten. Daher ist er ungestört wie kaum ein Wald im Stadtbereich. Unsere Gruppe hat dort über 100 Nistkästen unterschiedlichster Bauart aufgehängt, die wir regelmäßig überprüfen und reinigen. In rund 70 % der bezogenen Kästen brüten jedes Jahr Meisen, der Anteil an anderen Vogelarten ist sehr unterschiedlich. Die Nistkästen werden auch von Siebenschläfern zur Jungenaufzucht benutzt, und im Herbst richten sich gern Waldmäuse darin ein.
Erst 2008 haben wir diesen Auwald auch als Exkursionsziel aufgenommen. Dabei fiel auf, dass trotz des hohen Brutbestands immer nur wenige Meisen auch tatsächlich gesehen werden. Dasselbe gilt für die anderen Vögel, die wir anhand der Nistkästen dort nachgewiesen haben. Das zeigt, dass die kurzen Exkursionen keinen echten Überblick über die tatsächlichen Vogelbestände verschaffen.
Exkursions-Treffpunkt ist das Eingangstor am Wiblinger Wasserwerk, Endpunkt des kurzen Sträßchens dorthin, das parallel zur Donau verläuft.
Treffpunkt ist der Parkplatz an der Donaubrücke bei Öpfingen. Von dort geht man den schnurgeraden Asphaltweg parallel zur Donau Richtung Osten, bis man an den Stausee-Deich stößt, steigt auf den Deich und geht auf ihm entlang denselben Weg zurück. Klingt eintönig, aber die Beobachtungen lohnen sich fast immer.
2017 wurden wir alle vom Sturm zerzaust - auch die Reiherenten hier.
Treffpunkt Parkplatz am ehemaligen Gasthof Adler in Donaurieden - Sträßchen zur Donau - Abstieg auf Pfad entlang der Donau - Grasweg südwärts bis Stauwehr - je nach Wetter gepflasterte Wege oder Pfade am Stausee entlang nordwärts bis zum Sträßchen - Sträßchen zurück nach Donaurieden.
Eine mehrspurige Verbindungsstraße zwischen der B30 und der B311 führt demnächst mit einer Brücke quer über den Stausee - genau am abgebildeten Ort. Das Projekt wurde seit Herbst 2007 geplant und Anfang 2012 endgültig beschlossen. 2022 wurde die Brücke fertig, ist aber noch nicht ans Verkehrsnetz angeschlossen.
Treffpunkt Parkplatz rechts der Donau unterhalb der Kastbrücke - zu Fuß die Straße entlang zum Fußgängersteg über die Gronne - über den Steg zum Lichternsee - Fußpfad parallel zum Donauufer nach Westen und zurück.
Gronne und Lichternsee sind das Ulmer Naturschutzgebiet auf beiden Seiten der Donau. Der Steg ermöglicht einen guten Überblick über die beiden Gewässer.
Wegen der guten Beobachtungsmöglichkeiten sind wir gern noch hierhin gegangen, wenn die Zugvogelbeobachtungen im Herbst vom nahe liegenden Hochsträß aus eher enttäuschend ausfielen. Daher sind in vielen Beobachtungslisten auch Vogelzug-Termine enthalten.
Treffpunkt Wanderparkplatz nördlich der Donaubrücke bei Oberelchingen
- zu Fuß zur Straße zurück - über die Brücke zum anderen Donau-Ufer - südlich am Stausee entlang - hinter dem Stauwehr über eine Fußgängerbrücke unter der Autobahn zum nördlichen Donau-Ufer -
durch den naturnahen Auwald zurück zum Parkplatz.
Früher haben wir den Stausee und die Napoleonshöhe beim Oberelchinger Kloster regelmäßig zur
Beobachtung des herbstlichen Vogelzugs genutzt, s. ganz unten.
Treffpunkt Parkplatz neben der Donaubrücke in Leipheim (am Festplatz) - Uferweg flussaufwärts bis zum Kraftwerk - Wege im Auwald - Griessee (Baggersee) - Unterquerung der Autobahn - Weißinger Straße zurück zum Parkplatz.
Treffpunkt Bahnhof Leipheim - Fahrt über die Riedheimer Straße nordwärts - Fußwege über
Feldsträßchen ins NSG am Wilhelmsfeld - nach Norden über den Grenzgraben - kleiner Rundweg - nach Süden zurück über den Grenzgraben und Feldsträßchen aus dem NSG hinaus.
Das Langenauer und Leipheimer Ried war durch die landwirtschaftlichen Nutzung in der Nachbarschaft
teilweise ausgetrocknet. Aus Naturschutzgründen sollte das Ried mit Wasser aus der Nau wieder vernässt werden. Das Foto (W. Spiecker) zeigt, dass die Großseggen einen höheren Wasserstand dringend
benötigten.
Der Bau einer Rohrleitung zur Nau wurde 2007 abgeschlossen, aber gegen die Vernässung gab es
Widerstände, und erst am 22. März 2011 wurde die Leitung geöffnet. Die Vernässung wird tatkräftig von Bibern unterstützt.
Im Gebiet gibt es auch Trockenwiesen mit Feldgrillenvorkommen und andere Besonderheiten.
Ab dem Parkstreifen an der Straße, die vor dem (ehemaligen) Bahnhof Rammingen nach Süden abzweigt, folgt man dieser Straße schnurgerade nach Süden zum Naturschutzgebiet, nach links am Moos entlang und schließlich im Bogen wieder zum Parkplatz zurück. Wenn man sich schon etwas auskennt, nimmt man zu den interessantesten Stellen lieber das Fahrrad.
Treffpunkt in Günzburg, Startpunkt am Parkplatz am nördlichen Mooswaldsee - Wege durch den Wald und um die Seen - Ausblicke auf das Asselfinger Moos.
Treffpunkt am Parkplatz an der B16 bei Birkenried - Weg nach Westen durch den Auwald - nach rechts am Maschinenpark der Kiesgrube vorbei - nach links zu den Baggerseen - zwischen den zwei größten Seen durch und ein Stück in das Ried hinein - denselben Weg zurück.
Die Landschaft ist vielseitig mit Wald, Feuchtwiesen und Baggerseen und offenem Ried. Daher ist mit vielen schönen Entdeckungen zu rechnen.
Der größte Baggersee ist der Schurrsee. Er wurde 2010 renaturiert und insbesondere mit größeren
Flachwasserbereichen ausgestattet. Dabei wurde illegal auch Aushub mit giftigen Altlasten eingebracht. Inzwischen sehen die renaturierten Flächen trotzdem sehr schön aus. Über die Auswirkungen
der Giftbelastung im See weiß man noch nichts. Ein Abbaggern würde das Gift aufwirbeln, daher hat man sich dagegen entschieden.
Treffpunkt in Günzburg, Weiterfahrt Richtung Gundelfingen, Start ab Parkplatz Vogteistraße in Gundelfingen-Echenbrunn - Wege durch den Wald und an der Brenz entlang - erst den Auweg und Weidweg entlang nach Westen, dann durch den Auwald zum Stausee, am Seeufer Richtung Nordwest bis zum zweiten Abzweig (wieder der Auweg) und diesem Weg folgen bis zum Parkplatz. Ein anderer günstiger Parkplatz liegt im Wald an der "Wotans-Eiche".
Für diese Beobachtungen suchten wir abwechselnd zwei Höhenzüge auf, die eigentlich gute Beobachtungsmöglichkeiten bieten: das Hochsträß bei Söflingen und die Napoleonshöhe in Elchingen. Da die Zugbeobachtungen sehr wetterabhängig sind, ergänzten wir diese Ausflüge immer mit Abstechern zu Zielen, an denen mit hoher Wahrscheinlichkeit wirklich was zu sehen ist. Vom Hochsträß aus war dies das NSG Gronne/Lichternsee an der Donau, und von der Napoleonshöhe aus der Oberelchinger Donau-Stausee.
Seit 2017 haben wir die regelmäßigen Vogelzugbeobachtungen aber eingestellt. Ein neuerer Versuch
2022 auf der Napoleonshöhe bestätigte diese Entscheidung, s. "Oberelchinger Vogelzug".